Von Mönchengladbach raus in die Welt

1967 wurde Heinz Harald Frentzen in Mönchengladbach geboren. Schon als Kind war er im Motorsport aktiv, seine ersten Kartrennen mit 13 Jahren, er hatte es nicht so mit Fußballspielen, er fuhr lieber in seiner Freizeit mit seinem Kart über die Pongserstraße im Stadtteil Rheydt. Nur wenige Kilometer weiter machte ein anderer deutscher Rennfahrer von sich Reden. Auf der Kartbahn in Kerpen gab es keinen besseren als Michael Schumacher, bis Frentzen kam und siegte. Über die Formel 3 und die Formel 3000 schaffte der junge Gladbacher dann den Sprung in die Formel 1.

1994 verpflichtete Sauber den jungen Mönchengladbacher, der gleich im ersten Rennen einen sensationellen fünften Platz belegte. Vielleicht hätte es in dieser Saison noch besser laufen können, doch nach dem schweren Unfall von seinem Teamkollegen Karl Wendlinger, der einige Wochen im Koma lag, waren es nicht mehr nur die Räder, die ihn blockierten. Ein Jahr später stand er im italienischen Monza dennoch das erste Mal auf dem Treppchen.

Sein deutscher Rivale aus Kerpen war inzwischen Weltmeister, eine hohe Messlatte, doch da wollte Frentzen auch hin. Es hat schlichtweg das Auto gefehlt, 1997 bekam er dann seine Chance und wechselte zum Williams-Team, das zur damaligen Zeit das beste Auto hatte. Zwar konnte Heinz Harald in San Marino seinen ersten Profisieg in der Formel 1 feiern, insgesamt aber blieb er weiter unter seinen Erwartungen zurück, stattdessen wurde sein Teamkollege Jacques Villeneuve Weltmeister. Durch seinen zweiten Platz in der WM hatten die deutschen Fans berechtigte Hoffnung auf ein deutsch-deutsches Duell in den Folgejahren. 1998 war der Williams-Renault längst nicht so gut wie im Vorjahr, Frentzen und das Team gingen getrennte Wege. Das Team-Jordan nahm ihn auf, für das er 1999 zwei Rennen gewinnen konnte und in der Endabrechnung auf Platz 3 landete. Doch auch der gelbe Flitzer war kurz darauf nicht mehr konkurrenzfähig, es begann eine Odyssee durch Pleiten, Pech und Pannen. 2002 folgte das Team Arrows, das während der Saison Konkurs anmelden musste, ein Jahr darauf wechselte er zurück zu Sauber. Sein letzter Erfolg in der Formel 1 war Platz 3 beim Großen Preis der USA, kurz darauf beendete Heinz Harald Frentzen seine Karriere in der Königsklasse.

Anstatt einen erneuten Vertrag beim Jordan-Team zu unterschreiben, wechselte er in die DTM. Zuerst für Opel, später für Audi, konnte er einige Achtungserfolge erzielen. 2007 nahm sich Frentzen eine Auszeit, fuhr ein Jahr später beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring und dem 24-Stunden von Le Mans. 2009 fuhr er zunächst als Gastfahrer, später als Stammfahrer, die Speedcar-Series. Im August 2010 zog sich Heinz Harald Frentzen vom aktiven Rennsport vorerst zurück. Seinen Kritikern wird er immer als jemand in Erinnerung bleiben, der mit wenig Worten ausgekommen ist, als jemand, der teilweise zu unsicher wirkte und daraus resultierend viele Fehler im Sport gemacht hat, auch als jemand, der hätte mehr erreichen können. Seinen Fans und seinen Freunden bleibt er als natürlicher und netter Mensch in Erinnerung, dem im Sport das Quäntchen Glück gefehlt hat, der trotzdem nie aufgegeben hat und bodenständig geblieben ist. Heinz Harald Frentzen, ein Mann aus der kleinen Stadt am linken Niederrhein gelegen, die durch ihren Fußball bekannt ist, hat es geschafft sich einen weltweiten Namen zu machen und wer ihn kennt, der weiß, dass er viel zu verbissen ist und seinen Sport zu sehr liebt, als dass er nie wieder in einen Rennwagen steigen wird.

4 Kommentare

  1. HHF war für mich immer ein sehr sympathischer Kerl, aber leider halt nur ein überdurchschnittlicher Fahrer und stand immer im Schatten von Schumi.
    Tortzdem toll, dass du einen Bericht über ihn verfasst.

    PS. Als Kind dacht ich immer Frenzen und DJ Bobo seien eine Person 😀

    MFG
    Robert

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